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Im Outback (Spielbericht)

29.01.2017

Spielbericht vom 28.01.2017 -im Outback-

 

Am Samstag verschlug es die Jungs aus der Weltmetropole Kremmen in den bevölkerungsärmsten Landkreis Deutschlands – ja, es ging in die Prignitz.
Neben den Sporttaschen und Spielbällen packten wir sicherheitshalber noch einen Kanister Benzin, Decken, Zelt, Feuerstein, Machete, Leuchtpistole, Allzweckmesser, Klappspaten, Trinkwasser für eine Woche und Bear Grylls‘ Survival Guide „Draußen (über)leben“ ein. – Man weiß ja nie.
Nach der nervenzermarternden Fahrt über unbefestigte Straßen durch die Wildnis Brandenburg’s, vorbei an prähistorischen Sumpfgebieten die von den Eingeborenen grunzend „Wusterhausen oder so“ genannt wurden, gejagt von einem Wolfsrudel, dessen Revier unsere Offroad-Safari-Kolonne wohl versehentlich querte, hat es das Team unbeschadet zur Halle in Kyritz geschafft.
4 Bier, 3 Korn, 2 Baldrian und eine handschriftlich verfasste Autobiografie später konnten wir die Geschehnisse der Hin-Tour verarbeiten und wappneten uns nun dem bevorstehenden Match.
Als erste Begegnung des Tages ließ man das Alte Testament neu aufleben - David gegen Goliath – oder auch - Kyritz gegen Lindow.
SV Lindow Gransee lll als ungeschlagener Tabellenführer ging gegen die Gastgeber aus Kyritz auf das Feld, die zu dem Zeitpunkt den vorletzten Tabellenplatz innehatten.
Die Mannschaft des VC Fortuna Kyritz trat mit neun Spielern an, womit sich wohl halb Prignitz auf der Kyritzer Bank versammelt haben dürfte.
Anstatt einer 3:0 Klatsche, wie erwartet, durften wir Zeugen eines packenden 5-Satz Spiels werden, aus dem Kyritz zwar als Verlierer hervorging – jedoch sichtlich neuen Mut für die Saison schöpfte und Lindow Federn lassen musste.
Unsere Wildnis erprobten Kremmener á la Steve Irwin (R.I.P.) waren als nächstes an der Reihe und wild entschlossen den Kyritzer Aboriginees zu zeigen, wer hier das größere Didgeridoo in der Hose hat.
So begann also der erste Satz und wir kamen auch gleich gut ins Spiel. Kurze Ballwechsel und klare Punkte gingen v.a. auf das Kremmener Konto. Unsere Jungs waren fit und hellwach – vermutlich dem Rest-Adrenalin geschuldet, das noch von der Nahtoderfahrung der Hinfahrt im Körper war.
Mit 25:20 wurde der erste Satz relativ klar gewonnen.

Der Nachfolgende Satz gestaltete sich da schon etwas knapper. Beide Teams waren nun auf Betriebstemperatur (erst im zweiten Satz, wie es sich für Spitzensportler nun mal gehört) und es wurde sich deutlich weniger geschenkt. Kyritz zeigte in diesem Satz die deutlich besseren Nerven und wusste die Schwächen der Kremmener optimal zu nutzen. Welche Schwächen genau gemeint sind möchte ich aus Zeit- und Platzgründen an dieser Stelle unerwähnt lassen – weil: nicht.wenig.
20:25 für Kyritz.

Seitenwechsel – der 3. Satz beginnt.
Nach ein paar lobenden Worten für die tolle Teamleistung von Seiten unseres Trainers, begaben sich die Wildboys erneut auf die Pirsch.
Die aufmunternden Worte sollten Früchte tragen – Die Jungs waren hier auf einmal echt in der Lage nahezu 70% ihrer eigentlichen Leistung abzurufen und den Ball dreimal in der eigenen Feldhälfte zu spielen…und sieh da, schwupp di wupp kann man so auch locker mal 20:7 in Führung gehen.
Aber Kremmen wäre nicht Kremmen, wenn sie nicht auch den eindeutigsten Satzverlauf torpedieren würden – und so kam Kyritz auch schnell wieder ran.
Wer an dieser Stelle vermutet, dass die Kyritzer Knaben uns das Leben schwer machten, der irrt.
Eigentlich standen sie lediglich in der ersten Reihe bei einem Schauspiel, das sich nur als „Selbst-Sabotage - Der Feind in dir“ betiteln lassen kann.
Irgendwie, und nur Gott weiß wie, behauptete Kremmen dann doch noch den 3. Satz für sich mit einem überragenden 25:17.

Es stand jetzt 2:1 nach Sätzen für unsere Kremmen Survivals (KSV) und es bot sich die Chance zu zeigen was in uns steckte!

Seitenwechsel.
Im 4. Satz, entschlossen das Ding zu schaukeln, trumpfte Kremmen auch anfangs stark auf.
Der Block stand solide und die Angreifer schienen mutig. Doch auch Kyritz wollte nicht tatenlos zusehen, wie sie vor all ihren paar Einwohnern fertig gemacht würden und legten noch eine Schippe drauf. Fast zeitgleich entschied sich Kremmen ebenfalls dazu, das Tempo zu erhöhen. Nicht etwa im Angriff – nein, in der Annahme. Und so wurde aus unserem Zuspieler prompt ein Libero, der die auf ihn zu rasenden Annahmen -so auf Kopf und Brusthöhe- mit zwei vors Gesicht gestreckten Schutzhänden auf die Angreifer verteilte. Trotz der tollen Abwehrarbeit konnten wir unverständlicherweise den 4. Satz nicht für uns verbuchen. Wieso denn eigentl. auch? Wir wollen auch nicht einfach so gewinnen um womöglich noch im Hellen mal nach Hause zu fahren…schon gar nicht wenn der Rückweg durch den Jurassic Park der Ostprignitz führte.

TIEBREAK
Yeah geil…endlich mal ein Tiebreak! Erst der vierte in 10 Spielen.
Wiedermal zeigte Kremmen, dass das ihre Parade-Disziplin sei. Nicht der kurze Sprint, nein, über die lange Strecke, über die Ausdauer würden wir den Gegner schlagen, ihn mürbe machen – schließlich hatte Kyritz zuvor schon ein 5-Satz Spiel bestritten. Der Plan ging auf. Nur aus reiner Nettigkeit und Fairplay entschied sich unser Trainer dann beim 0:3 für Kyritz das erste Timeout zu nehmen. Jetzt hatten wir sie da, wo wir sie haben wollten. Keine Frage, der Sieg ist nichtmehr weit – es waren ab da an ja nur noch 15 Punkte. Wieder zurück auf dem Feld ging dann alles ganz schnell. Kremmen hochkonzentriert vermochte es den Ball immer und immer wieder „tot zu machen“. Es glich schon fast einem Wunder, dass Kyritz beim Seitenwechsel den Satz mit 7:8 anführte. Nach weiteren 8 Minuten reinen Zitterns und Bangens war es am Ende tatsächlich Kyritz, die durch ein Aufschlag-Ass den Satz 12:15 und somit das Spiel für sich entschieden.

Die Gastgeber wuchsen an diesem Spieltag über sich hinaus und zeigten, dass ein Tabellenplatz noch lange keine Spielverlaufsgarantie darstellt.
Inzwischen sind die meisten Kremmener auch halbwegs unversehrt nach der beschwerlichen Rücktour durch die prignitzer Wildnis in dem Schutze ihrer Heimat angekommen, so auch der Autor dieses Spielberichts. Bei einem Puma-Angriff hatte er beide Hände verloren, wodurch er gezwungen war, alles mit dem großen Zehn zu tippen. Seine Teamkameraden wollten ihm dennoch die Aufgabe nicht abnehmen. Teamgeist wird in Kremmen eben groß geschrieben.

 

Bild zur Meldung: Im Outback (Spielbericht)